Preliminary Report on the 2002 restoration season at ez Zantur
by Bernhard Kolb and Ueli Bellwald
I. Einleitung
Seit dem Abschluss der Ausgrabung im Herbst 2001 liegen die gesamten erhaltenen Strukturen des weitläufigen nabatäischen Privatbaus EZ IV offen (Abb. 1–2). Auf der obersten Felsterrasse der Ost-West streichenden Hügelformation „el-Katute“ gelegen, überragte die zweistöckige Villa aus dem frühen 1. Jahrhundert n. Chr. alle umgebenden Bauten und bot seinen Bewohnern spektakuläre Ausblicke auf die südlichen Ausläufer der Stadt Petra.
Die beiden letzten Kampagnen haben im Weiteren gezeigt, dass sich in den östlichen und besonders westlichen Hangbereichen unterhalb der Villa dicht gedrängt Bauten reihten, die Zeugnis ablegen von einer hohen Bebauungsdichte in den städtischen Privatquartieren des 1. Jhs n. Chr. Während die schmale Südspitze der Terrasse EZ IV schroff nach Süden hin abfällt, steigt das felsige Gelände nach Norden hin sanft an. In diesem Bereich nördlich der Villa konnte in den vergangenen zwei Jahren mit einem monumentalen Altar und einem erst angeschnittenen Tempelchen ein weiterer bedeutender Architekturkomplex ansatzweise untersucht werden, der vorläufig als Quartierheiligtum interpretiert wird.
Im Anschluss an die sechs Ausgrabungskampagnen 1996–2001 wurde in den Wochen zwischen dem 13. August und dem 22. Oktober 2002 eine erste Auswertungskampagne im Hinblick auf die Endpublikation des Grabungsplatzes EZ IV in Angriff genommen. Der Unterstützung durch den Schweizerischen Nationalfonds ist es zu verdanken, dass die Bearbeiterinnen der verschiedenen Fundgattungen die Gelegenheit wahrnehmen konnten, für einige Wochen vor Ort intensiv am Material zu arbeiten, Dokumentationen aufzubauen bzw. zu ergänzen sowie Teilergebnisse zu überprüfen und die weiterführende Forschungsarbeit voranzutreiben.
In Petra arbeiteten neben dem Autor Esau Dozio (Metallfunde), Maxime Boillat (Architektur von EZ III), Daniel Keller (Glas), Laurent Gorgerat (Terrakotten und nabatäische Feinkeramik), Annegret Naef (Knochenartefakte), Yvonne Gerber (Grobkeramik), Christiane Jacquat (Archäobotanik), Jacqueline Studer und Jean-Marie Zumstein (Archäozoologie), Anne-Cathrine Escher (Architekturaufnahme), Brigitta Hofer (Fertigungstechnik von Mörtel, Stuck und Farbe), Christine Pugin (Kleinfundrestaurierung), Irma Haussener (Fundzeichnung) sowie Othmar Jaeggi (Fotografie).