- Welcome to the International Ez Zantur Project
- Outline of the International Ez Zantur Project
- Preliminary Report on the 2010 Season
- Preliminary Report on the 2002 Season
- Preliminary Report on the 2001 Season
- Preliminary Report on the 2000 Season
- Preliminary Report on the 1999 Season
- Preliminary Report on the 1998 Season
- Preliminary Report on the 1997 Season
- Preliminary Report on the 1996 Season
The International Ez Zantur Project
Basler Archäologenteam entdeckt Wandmalereien in Petra
Von Raphael Suter. Basler Zeitung, Nummer ???, 08. August 1997, Seite ?
Seit 1988 führt das Archäologische Seminar der Universität Basel mit der Schweizerisch-Liechtensteinischen Stiftung für Archäologische Forschungen im Ausland alljährlich eine Grabungskampagne in der alten Nabatäerstadt Petra in Jordanien durch. Jetzt kamen einzigartige Wandmalereien in einem villenähnlichen Privathaus ans Tageslicht.
Petra/Basel. In den nächsten Tagen reist wiederum ein Grabungsteam des Archäologischen Seminars der Universität Basel nach Jordanien. Seit 1988 untersuchen Basler Archäologen unter dem Patronat der Schweizerisch-Liechtensteinischen Stiftung für Archäologische Forschungen im Ausland (SLSA) eine natürliche Terrasse unterhalb von az-Zantur – einer südlich steil oberhalb der Kolonnadenstrasse in Petra ansteigenden Felskuppe.
Erforscht werden sollten nicht etwa die berühmten Königsgräber von Petra, sondern die noch immer weitgehend im dunkeln liegende Siedlungsgeschichte der Nabatäer. Laut historischen Quellen aus dem 4. Jahrhundert vor Christus galten die Nabatäer nämlich als Nomadenvolk, dem es unter Androhung der Todesstrafe verboten war, Häuser zu bauen. Doch zwischen dem 3. und dem 1. Jahrhundert wurden die Nabatäer trotzdem in Petra sesshaft. Wie sich dieser Umschwung vollzogen hat, wollen die Archäologen durch ihre Untersuchungen erfassen.
Abfolge von Siedlungen
„In den sieben bis 1996 durchgeführten Ausgrabungskampagnen konnten wichtige Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte, zum Hausbau und zur Urbanistik Petras gewonnen werden“, erklärt der verantwortliche Grabungsleiter Bernhard Kolb. „Von Zeltlagerschichten aus dem späten 2. Jahrhundert vor Christus über eine erste gebaute Struktur des 1. Jahrhunderts vor Christus bis zum grossen, die gesamte Terrasse bedeckenden Haus des 1. Jahrhunderts nach Christus wurde eine siedlungsgeschichtliche Abfolge fassbar, die in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus ihren Höhepunkt erreichte.“
Die Archäologen konzentrierten sich vor allem auf die Strukturen eines nabatäischen Wohnhauses aus dem 1. Jahrhundert vor Christus, das wohl schon in der Blütezeit der Stadt ausserhalb der Stadtbefestigung lag. Die grosse, villenähnliche Anlage ist erst durch verschiedene Sondagcn in Teilen erfasst worden. Doch die Ergebnisse sind bereits vielversprechend: Im vergangenen Herbst wurden im repräsentativen Teil des Hauses polychrome Wandmalereien entdeckt, die bisher einzigartig im nabatäischen Kulturraum sind.
Es handelt sich dabei um gemalte Architektur, illusionistische Darstellungen von Pilastern, Wunden und Gebälk, am ehesten vgleichbar mit den frühaugusteischen Fresken im Haus des Augustus auf dem Palatin in Rom, die um 30 vor Christus datiert sind. Auch in Palästina selber gibt es Beispiele für Architekturmalerei im Zweiten pompcjani sehen Stil, so im spätherodianischen Nordpalast auf Masada, unmittelbar vergleichbar sind diese Fresken aller nicht mit den Malereien des Hauses in Petra. Grabungsleiter Kolb ging auch der Frage der Vorbilder für die Architekturmalerei in Petra nach. Er zeigte auf, dass Architekturmotive wie die Stützen nicht etwa der künstlerischen Phantasie des Malers entsprungen sind, „sondern in Petra selbst direkte Vorbilder“ hatten. Kolb vermutet, „dass der ausführende Maler ein Lokaler, ein Peträer, gewesen ist, der die Monumente der Stadt aus eigener Anschauung genaukannte und (peträische) Architekturelemente in seine Fresken einfliessen liess“. Es handelt sich bei den Architekturdarstellungen in Petra demnach um eine nabatäische Interpretation des Zweiten pompejanischen Stils.
Andere Dekorationselemente entstammen wohl aber Mustervorlagen. Offenbar wurden hier in der Provinz Vorbilder aus frühaugusteischer Zeit adaptiert, die zum Zeitpunkt ihrer Enstehung im 1. Jahrhundert nach Christus schon wieder altmodisch waren.
Von den kommenden Grabungskampagnen erhoffen sich die Archäologen weitere Datierungshinweise auf die absolute Chronologie der stuckierten und gemalten Dekorationen in Petra.
Restaurierung der Fresken
Nachdem jetzt die Resultate der Grabung des vergangenen Jahres mit den neu entdeckten Malereien ausgewertet worden sind, beginnt Mitte August bereits die achte Kampagne des Basler Grabungsteams in Petra.
Die Fresken werden die Wissen schafter aber auch in diesem Jahr weiter beschäftigen, da 1996 zu wenig Zeit blieb, um die Wände genauer untersuchen zu können. Zudem müssen die wertvollen Architekturmalereien für die Nachwelt erhalten werden. Die Restaurierung der Fresken wird nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld beanspruchen.